Über den Preis
Über den Preis
Es sind Menschen mit Leidenschaft und Forschergeist, die den Innovationsprozess vorantreiben. Ohne ihre Wissbegierde und ihren Drang, Neuland zu betreten, gäbe es keine innovative Kraft und keinen Fortschritt. Mit dem Europäischen Erfinderpreis werden Erfinder und Erfinderinnen geehrt, die mit ihren Ideen Lösungen hervorbringen, die uns helfen, einige der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Er ist eine Hommage an den Erfindergeist, an die individuellen Beiträge talentierter Innovatoren sowie an das europäische Patentsystem, das Erfindungen schützt und Innovation fördert.
Mit diesem Preis, den das EPA 2006 ins Leben gerufen hat, bekommen Erfinder die Anerkennung, die ihnen gebührt. Und wie jeder Wettbewerb ist er auch ein Anreiz für andere, es ihnen gleichzutun.
Die Siegestrophäe
Die Gewinner des Europäischen Erfinderpreises erhalten eine besondere Trophäe in Form eines Segels. Das Segel steht auch heute noch für Vorwärtsdrang und Entdeckergeist. Es symbolisiert die Reise hin zu unbekannten Ufern, zu denen Erfindungsreichtum die Menschheit führen kann. Der Grundentwurf stammt von der deutschen Industriedesignerin Miriam Irle. Jedes Jahr wird die Trophäe aus neuen Materialien gefertigt.
Die Trophäe 2022 stellt eine Kettenreaktion in der Art von Dominosteinen dar, die sich gegenseitig anstoßen. Die Inspiration für das Design kam von Backsteinfassaden. Position und Ausrichtung der Steine bestimmen über den Lichteinfall und den Schattenwurf. Jedes dieser Gebilde weist eine einzigartige Konstellation von Backsteinen auf. Stellt man sie alle nebeneinander auf, so bilden sie zusammen ein Gesamtkunstwerk. Die Trophäe 2022 wurde in einem 3D-Druckverfahren aus Quarzsand aus regionaler Quelle gefertigt.
Die Jury
Die Mitglieder der Jury für den Europäischen Erfinderpreis sind allesamt ehemalige Finalistinnen und Finalisten. Bei der Bewertung der Vorschläge stützt sich die unabhängige Jury auf ihre Expertise in den Bereichen Technik, Geschäftswelt und geistiges Eigentum. 2023 ist Wolfgang M. Heckl Juryvorsitzender.
Wolfgang Heckl ist seit 2004 Generaldirektor des Deutschen Museums in München. Er ist Inhaber des Oskar-von-Miller-Lehrstuhls für Wissenschaftskommunikation an der Technischen Universität München, wo er über die molekulare Selbstorganisation im Bereich Nanotechnologie forscht. Er wurde mit dem Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Descartes-Preis für Wissenschaftskommunikation der Europäischen Union ausgezeichnet. Professor Heckl ist Autor von über 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und veröffentlichte im Jahr 2013 den Bestseller "Die Kultur der Reparatur"..
Nuno Correia hat einen Abschluss in Maschinenbau der Universität Porto und hat an der Universität Nottingham in Maschinenbau promoviert. Nach seinem Abschluss absolvierte er ein Aufbaustudium am Institute of Science and Innovation in Mechanical and Industrial Engineering (INEGI) in Porto. 2006 wurde er Leiter der Abteilung für Werkstoffe und Verbundstrukturen am INEGI.
Victor Dewulf ist Mitbegründer und derzeitiger CEO von Recycleye, einem Unternehmen, das mithilfe von hochentwickeltem maschinellem Lernen, Computer Vision und Robotik Lösungen für die globale Abfallwirtschaft entwickelt. Er erwarb einen Bachelor in Bauingenieurwesen und einen Master in Umwelttechnik, bevor er sich im Rahmen seiner Promotion mit dem Einsatz von Computer Vision in der Abfallwirtschaft befasste. Er wurde unter anderem mit dem BP Centurion Award und dem Letitia Chitty Centenary Memorial Prize ausgezeichnet und war 2021 in der Auswahl für die Forbes-Liste "30 under 30" in der Kategorie "Social Impact".
Nuria Espallargas ist Professorin an der Fakultät für Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU). Sie verfügt über 20 Jahre Forschungserfahrung in den Bereichen Oberflächentechnik, Chemie und Tribologie. Seit 2011 leitet sie das norwegische Tribologiezentrum der NTNU. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind umweltverträgliche Schmierstoffe und grüne Schmiermittelzusätze. 2014 war sie Mitbegründerin des Spin-off Seram Coatings zur Vermarktung von ThermaSiC, einer bahnbrechenden Keramikversiegelung durch thermisches Spritzen.
Joachim Fiedler studierte an der Universität der Künste in Berlin und war als professioneller Cellist in verschiedenen Orchestern und Ensembles tätig. Seine frühesten Erfindungen, wie etwa ein Magnetbogenhalter, waren vor allem auf Probleme von Musikern ausgerichtet. 2007 gründete er die Fidlock GmbH, um magnetisch-mechanische Verschlüsse weiterzuentwickeln und die Produktlinie zu erweitern. Heute werden seine Verschlüsse in einer Reihe von Produkten verwendet wie Taschen, Fahrradhelmen und Flaschen bis hin zu Schuhverschlüssen und Brustgurtclips für Kinderautositze.
Eileen Ingham studierte Biochemie und Mikrobiologie an der Universität Leeds, wo sie dann auch in Immunologie promovierte. Seit 2000 ist sie dort Professorin für medizinische Immunologie. Sie setzt sich für Frauen in der Wissenschaft ein und wurde dafür auch vom "Suffrage Science Scheme" gewürdigt, einem Programm, das Wissenschaftlerinnen für ihre Leistungen und als Inspiration für andere würdigt.
Peter Holme Jensen ist Proteinchemiker und Gründer von Aquaporin, einem Unternehmen, das natürliche, nachhaltige Lösungen zur Wasseraufbereitung entwickelt. Er gründete Aquaporin 2005 und ist dort heute Chief Innovation Officer. Jensen hat einen Masterabschluss in Biochemie und hat in Strukturbiochemie promoviert. Er war als Assistant Professor und später als Projektmanager bei einem Biotechnologieunternehmen tätig, bevor er sich der Wasseraufbereitung zuwandte.
Ursula Keller hat eine Professur an der ETH Zürich im Forschungslabor für ultraschnelle Lasertechnik am Fachbereich Physik inne und ist Mitbegründerin mehrerer Unternehmen. Ihre Entwicklung von ultraschnellen Lasern hat der Wissenschaft, der Industrie und der ärztlichen Community zu einem Instrument von nie dagewesener Präzision verholfen. In einer langen und erfolgreichen Karriere erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, so etwa die IEEE Edison Medal 2019, den IEEE Photonics Award 2018, den Weizmann Women und Science Award 2017, den Charles Hard Townes Award 2015 der Optical Society, den LIA Arthur L. Schawlow Award 2013, den Berthold Leibinger Innovationspreis 2004 und den Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist 2022.
Jane ní Dhulchaointigh ist Erfinderin von Sugru, einem formbaren Kleber, der 2010 vom TIME Magazine unter den "50 besten Erfindungen des Jahres" aufgeführt wurde. Während ihres Studiums des Produktdesigns hatte sie die Idee, eine neue Generation zum Reparieren und zur Kreativität anzuregen, indem sie ein neues formbares Elastomer erfand, mit dem man alles reparieren kann - von Spielsachen über Schuhe bis hin zu Geräten. Sugru kam 2009 auf den Markt und wird von einer Community von Reparaturfans weltweit genutzt, die ihre Reparaturen online teilen, um sich gegenseitig anzuregen; es unterstützt damit die wachsende Reparaturbewegung und ist ein Zeichen gegen die Wegwerfkultur.
Laura van't Veer ist Forschungsleiterin und Mitbegründerin von Agendia, einem Molekulardiagnostik-Unternehmen, das ausschließlich auf Brustkrebs spezialisiert ist. Sie ist ordentliche Professorin für Labormedizin an der University of California, San Francisco. In den vergangenen 20 Jahren hat sie Pionierarbeit in der Forschung zur molekularen Onkologie geleistet und mehr als 300 wissenschaftliche Veröffentlichungen verfasst. Dank ihrer Arbeit können Mediziner genauere Diagnosen stellen und den Patientinnen daher bessere Behandlungsmöglichkeiten anbieten. Dr. van 't Veer hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den ESMO-Lebenswerk-Preis, einen EU-Innovationspreis für Frauen 2014, den ECCO Clinical Research Award 2017 und einen Giants of Cancer Care Award 2020.
Zhentian Wang ist Associate Professor an der Tsinghua University in Beijing, China, und befasst sich mit der Entwicklung von Röntgenaufnahmeverfahren für Biomedizin und Materialwissenschaft. Dr. Wang arbeitet seit mehr als 10 Jahren am Paul Scherrer Institut und an der ETH Zürich, Schweiz, wo er Röntgen-Phasenkontrast-Bildgebungsverfahren zur Früherkennung von Brustkrebs entwickelt hat. Dr. Wang hat 2017 die Firma GratXray AG mitgegründet, um die Phasenkontrast-Brust-CT auf den Markt zu bringen. Er wurde 2012 mit dem Dalle-Molle-Preis und 2017 mit dem Swiss Technology Award ausgezeichnet.