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Ashok Gadgil, Vikas Garud

UV-Wasserentkeimungsgerät

Preiskategorie
Außereuropäische Staaten
Technisches Gebiet
Umwelttechnik
Hochschule
University of California/Lawrence Berkeley National Lab
Die zahlreichen existierenden Systeme zur Wasseraufbereitung kommen wegen ihrer hohen Kosten und der fehlenden Infrastruktur in Entwicklungsländern vielerorts nicht infrage.

Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2011 in der Kategorie Außereuropäische Staaten

Fehlender Zugang zu sicherem Trinkwasser ist ein gravierendes weltweites Problem, von dem rund eine Milliarde Menschen betroffen sind. Das von Ashok Gadgil und Vikas Garud entwickelte UV-Wasserentkeimungsgerät ermöglicht eine kostengünstige und einfache Wasseraufbereitung. Das wartungsarme System kann auch in den entlegensten Regionen der Welt eingesetzt werden.

Im Juli 2010 erklärte die UN-Generalversammlung den Zugang zu sicherem, sauberem Trinkwasser zu einem grundlegenden Menschenrecht. Mit dieser Erklärung wurde auf den dringenden Bedarf an Wasseraufbereitungssystemen reagiert. An Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden, sterben derzeit jedes Jahr zwei Millionen Kinder und Säuglinge, vornehmlich in den ärmsten Bevölkerungsschichten der Entwicklungsländer.

Die zahlreichen existierenden Systeme zur Wasseraufbereitung kommen wegen ihrer hohen Kosten und der fehlenden Infrastruktur in Entwicklungsländern vielerorts nicht infrage.

Eines der Verfahren zur Wasseraufbereitung besteht in der Bestrahlung des Wassers mit UV-Licht. Entsprechende Systeme umfassen eine UV-Lampe in einem Gehäuse aus Quarz oder Teflon, die unter Wasser angebracht wird. Diese Lösung ist teuer, denn sie erfordert ein aufwendiges Pumpensystem. Außerdem sind die Lampen wartungsintensiv, weil sich Ablagerungen ansammeln.

Ashok Gadgil hat mit Unterstützung von Vikas Garud ein modifiziertes UV-Wasserentkeimungsgerät entwickelt. Die Erfindung erbringt ohne hohen Kosten- und Wartungsaufwand dieselben positiven Ergebnisse wie die Vorläufermodelle.

Gadgil und Garud beschlossen, die UV-Lampe über den Wassertanks statt unter Wasser anzubringen; dies löst das Problem der Ablagerungen. Die Konstruktion macht sich ferner die Schwerkraft zunutze, und eine ausgeklügelte Hydraulik sorgt für gleichmäßige Wasserzufuhr, sodass keine Pumpen benötigt werden.

Das neue UV-Entkeimungsgerät ist kleiner und verbraucht weniger Energie als die früheren Systeme. Es wiegt keine 8 Kilo und kann mit einer 40-Watt-UV-Lampe 1 000 Liter Wasser pro Stunde entkeimen. Wo es kein Stromnetz gibt, kann es über eine Autobatterie oder ein kleines Fotovoltaikmodul mit Energie versorgt werden. So wurden beispielsweise in Indien die ersten Demonstrationsanlagen im Feld in Gegenden ohne zentrale Stromversorgung mit einer 12-Volt-Autobatterie bzw. einem eigenständigen Fotovoltaikmodul betrieben.

Nachdem WaterHealth International von UC/LBNL die Lizenz für die Technologie erworben hatte, unterstützten Gadgil und Garud das Unternehmen dabei, das Produkt und diverses Zubehör wie Filtereinrichtungen für den Einsatz in Entwicklungsländern maßzuschneidern.

Bis 2010 sind die Systeme in mehr als 10 Ländern eingerichtet worden und versorgen über zwei Millionen Menschen mit sauberem Wasser.

2008 bot WaterHealth dreifach (u. a. durch Aktivkohle) gefiltertes, mit UV-Licht entkeimtes sicheres Trinkwasser zu einem Preis von 0,002 EUR pro Liter an.

Ashok Gadgil ist Dozent an der University of California in Berkeley und Direktor der Abteilung für Umweltenergietechnologien am Lawrence Berkeley National Laboratory. Viele seiner Erfindungen dienen Entwicklungshilfeprojekten. So werden Tausende der von ihm entwickelten energiesparenden Kocher werden von Flüchtlingen in Darfur benutzt, und sein Verfahren zur Arsenentfernung aus Trinkwasser wird dieses Jahr in einem Pilotprojekt in Indien getestet. Vikas Garud arbeitet heute beim Unternehmen H2O Innovation USA, das sich auf die Anwendung von Membranprozessen bei der Wasser- und Abwasseraufbereitung spezialisiert hat.

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