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Frank Herre, Hans-Georg Fritz, Timo Beyl, Marcus Kleiner und Benjamin Wöhr

Revolutionäres System zum verlustfreien Lackieren von Karosserien

Preiskategorie
Industrie
Technisches Gebiet
Transport
Firma
Dürr Systems AG
Die Ingenieure Frank Herre und Hans-Georg Fritz haben mit ihrem Team ein automatisiertes Autolackiersystem entwickelt. Es trägt den Lack so auf, dass dabei kein Tropfen verloren geht. Dadurch fällt auch weniger Abfall an und die Realisierung individueller Kundenwünsche wird wesentlich einfacher.

Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2022

Um individuelle Lackierungen, beispielsweise Streifen auf der Motorhaube, vornehmen zu können, werden die Teile, die keine Farbe abbekommen sollen, bei herkömmlichen Sprühverfahren mit Abdeckmaterial wie Klebeband oder Folie abgedeckt. Leider landen dabei 20 % des Lacks als sogenannter "Overspray" außerhalb des Zielbereichs. Außerdem wird bei diesen Verfahren viel Heizenergie benötigt, um den Lack zwischen dem Auftrag der einzelnen Schichten zu trocknen. Inspiriert von Tintenstrahldruckern haben Frank Herre und Hans-Georg Fritz mit ihrem Team ein revolutionäres System entwickelt, mit dem Autokarosserien in einem vollautomatischen Verfahren lackiert werden, einfarbig oder zweifarbig mit individuellen Designs. Ein Applikator zum Auftragen des Lacks, ein Roboterarm, eine Steuerungssoftware, ein Reiniger für die Düsen und ein paar weitere Werkzeuge - das ist das neue System EcoPaintJet.

Vor dem Lackiervorgang scannt eine Kamera die Karosserie und vergleicht das Bild mit eingespeicherten Daten. So wird jedes Modell auf kleine Abweichungen geprüft, und die Steuerungssoftware kann bei Bedarf Korrekturen vornehmen. Anschließend trägt das System den Lack in parallelen Bahnen auf. In kontinuierlichen Strahlen wird er durch 48 bis 64 winzige Löcher getrieben, die sich gleichzeitig öffnen und schließen. Die Erfinder geben an, dass sich mit dem EcoPaintJet bei einer üblichen Autolackieranlage (für die Zweitonlackierung) jedes Jahr etwa 50 000 kg Lack einsparen lassen. Außerdem könne der Energieverbrauch um bis zu 30 % gesenkt und Abdeckmaterial eingespart werden.

Lackierverfahren der nächsten Generation

Herre und Fritz arbeiten bei dem Maschinenbauunternehmen Dürr Systems AG. Ihr Team entwickelt Technologien und Verfahren für den Lackauftrag. Während das System derzeit noch eher auf das Luxussegment ausgerichtet ist, wo individuelle Lackierungen im Trend liegen, ist künftig auch eine Anpassung für die Lackierung vollständiger Karosserieoberflächen denkbar. So könnte es seinen Marktanteil am Lackierrobotermarkt vergrößern, für den für 2023 ein Umsatz von 2,77 Milliarden Euro prognostiziert wird.