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​​Harald Haas und Team​

​​Hochgeschwindigkeitsinternet durch LED-Leuchten​ 

Preiskategorie
Forschung
Technisches Gebiet
Telekommunikation
Firma
​​pureLiFi / University of Edinburgh​
Gemeinsam mit seinem Team hat der deutsche Professor Harald Haas LiFi erfunden – eine mobile Drahtlostechnologie, bei der Daten durch Lichtquellen wie LEDs (lichtemittierende Dioden) statt durch Radiofrequenzen übertragen werden.

Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2023

Statt Radioantennen zu verwenden, nutzt die Technologie Lichtquellen mit zusätzlicher elektronischer und optischer Ausstattung, um die in den Lichtstrahlen eingebetteten Daten mit höherer Geschwindigkeit zu senden. Mit anderen Worten: das Internet gelangt schneller zu den Nutzern. Theoretisch bietet LiFi den Internetnutzern Drahtlosverbindungen, die über 100 Mal schneller sind als WLAN-Router, weil Licht eine größere Bandbreite hat als Radiowellen. LiFi bietet außerdem größere Datensicherheit, weil das Signal nicht durch Wände geht, und es kann in Bereichen genutzt werden, in denen Radiowellen unerwünscht sind, wie etwa in Krankenhäusern, Flugzeugen oder unter Wasser.  

Angesichts des weltweit zunehmenden Interesses ist Haas optimistisch, was das Potenzial der Arbeit seines Teams angeht: "Wir durchleben eine Phase, in der die Funkkommunikation wie z. B. bei 6G ein neues Spektrum benötigt, weil das aktuell zugewiesene Funkspektrum nicht ausreicht. Das optische Spektrum bietet etwa 3 000 Mal größere Ressourcen als das gesamte Funkspektrum... Wir haben bereits Lichtgeräte und -detektoren, mit denen LiFi-Netze mit einer Terabit-pro-Sekunde-Kapazität geschaffen werden können. Vor uns liegt ein riesiger Ozean, den wir für die Mobilkommunikation nutzen wollen. Wir müssen nur den überfüllten Pool verlassen." 

Licht in die Mobilkommunikation bringen 

Haas hat einen Ingenieurabschluss der Technischen Hochschule Nürnberg und im Bereich der Mobilkommunikation gearbeitet, bevor er 2001 an der Universität Edinburgh promoviert wurde. Er arbeitete dann als Associate Professor für Elektrotechnik an der Jacobs University in Bremen, Deutschland, bevor er nach Schottland zog, wo er seine Forschungstätigkeit zur Drahtloskommunikation mittels Lichtwellen fortsetzte.  

2011 erreichte seine Forschungsarbeit einen wichtigen Wendepunkt: Haas hielt einen Ted-Talk, bei dem er ein YouTube-Video mithilfe der Lichtwellen einer Tischlampe streamte. Sein Vortrag mit dem Titel "Wireless Data from Every Light Bulb" machte seine Erfindung weltweit bekannt und wurde mehr als 2,7 Millionen Mal angesehen. Haas hat mehr als 630 Forschungsartikel veröffentlicht, und auch die internationalen Medien haben über seine Arbeiten berichtet, so etwa die BBC, die New York Times und das Time Magazine, das LiFi als eine der besten Erfindungen des Jahres 2011 bezeichnete.  

2012 gründete Haas pureLiFi als Spin-off der Universität Edinburgh. Das Unternehmen hat bis heute 37,9 Mio. EUR an Risikokapital beschafft und vermarktet bereits die ersten kommerziellen Lichtantennen für verschiedene Geräte wie AR/VR-Headsets und Smartphones. Es bietet außerdem LiFi-Systeme für Kunden, die ihre drahtlosen Netze erweitern, verbessern oder umwandeln möchten. Haas und sein Team planen einen "globalen Roll-out unserer revolutionären Technologie,” und bis 2030 wird für LiFi ein Marktwert von 7,7 Mrd. EUR erwartet. 


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