https://www.epo.org/de/node/joshua-silver

Joshua Silver

Anpassbare Brille

Preiskategorie
Forschung
Technisches Gebiet
Optik
Firma
Private
Die meisten Brillen haben heutzutage feste Gläser, die mit professionellem Können und teurer Ausrüstung individuell zugeschliffen werden müssen.

Unkorrigierte Fehlsichtigkeit kann die Lesefähigkeit herabsetzen und die Zukunftsaussichten beeinträchtigen - dieses Problem stellt sich vorrangig in Entwicklungsländern, wo es kaum Augenärzte und Optiker gibt. Joshua Silvers einfache, aber innovative Erfindung - eine Brille, die in der Schärfe angepasst werden kann - verspricht Hilfe für Millionen von Menschen.

Die meisten Brillen haben heutzutage feste Gläser, die mit professionellem Können und teurer Ausrüstung individuell zugeschliffen werden müssen.

Diese Gläser können später nicht mehr angepasst werden, sodass eine neue Brille erforderlich ist, wenn der Träger bei fortschreitendem Alter nicht mehr auf nahe Gegen­stände fokussieren kann (sogenannte Altersweitsichtigkeit).

Joshua Silver, Physikprofessor an der Universität Oxford, kam - nachdem er aus Neugier eine Linse mit variablem Fokus hergestellt hatte - im Mai 1985 erstmals auf die Idee, Brillen für Arme zu entwickeln, die ohne teure Geräte und professionelle Hilfe angepasst werden können.

Bei Silvers Erfindung kann der Brillenträger seine Sehhilfe individuell anpassen, ohne dass ein Augenarzt erforderlich ist. Er muss nur auf eine Lesetafel schauen und die Gläser anpassen, bis er die Buchstaben deutlich sieht.

Für die Brillen werden haltbare, aber flexible Kunststofflinsen verwendet, zwischen denen sich ein mit Silikonöl gefüllter Fluidbeutel befindet. Der Träger kann die Brille leicht anpassen, indem er einfach die Ölmenge in dem Beutel reduziert oder erhöht.

Die Erfindung hat natürlich ihre Grenzen. Sie funktioniert derzeit nur mit runden Gläsern, was die Gestaltungsmöglichkeiten einschränkt. Zudem erlaubt sie nur eine Vergrößerung von Gegenständen, während zum Beispiel Astigmatismus nicht behoben werden kann. Was den Brillen an Ästhetik fehlt, machen sie aber in puncto Nützlichkeit mehr als wett, und an der Entwicklung von Gläsern mit anderen Formen wird bereits gearbeitet.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führen unkorrigierte Fehl­sichtigkeiten zu Produktivitätseinbußen von jährlich etwa 121 Mrd. USD (88,2 Mrd. EUR).

Diese Brillen haben das Potenzial, entscheidend zu einer Verbesserung der Lebens­qualität beizutragen.

Silver hat ehrgeizige Ziele - bis 2020 sollen seine Brillen eine Milliarde Menschen erreichen. Seit 1985 beschäftigt er sich mit dieser Technologie, und beendet ist seine Arbeit noch nicht.

Er strebt an, die Produktionskosten von derzeit rund 19 USD pro Brille auf rund 1 USD zu senken und jährlich etwa 100 Mio. Stück zu vertreiben.

Mehr als 30 000 dieser Brillen wurden über Distributoren weltweit verschickt und haben inzwischen an die 20 Länder erreicht, darunter Ghana, Liberia, Bolivien, Kamerun, Pakistan und Kosovo. Dies ist ein kleiner Schritt zur Umsetzung der Vision, klare Sicht für die ganze Welt zu schaffen. 

Patentnummer:

Kontakt

Fragen zum Europäischen Erfinderpreis und zum Young Inventors Prize:

european-inventor@epo.org Erfinderpreis Newsletter abonnieren

Medienanfragen:

Kontaktieren Sie unser Presse-Team
#InventorAward #YoungInventors