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Margarita Salas Falgueras

DNA-Vermehrung zur Genom-Analyse

Preiskategorie
Lebenswerk
Technisches Gebiet
Biotechnologie
Organisation
Centro de Biología Molecular Severo Ochoa
Die spanische Wissenschaftlerin Margarita Salas Falgueras hat eine schnellere, einfachere und zuverlässigere Methode gefunden, um winzige Mengen von DNA-Spuren so weit zu replizieren, dass eine vollständige Genomanalyse möglich ist. Ihre Erfindung, bei der sie die phi29-DNA-Polymerase einsetzt, ist heute aus Gebieten wie der Onkologie, der Forensik oder der Archäologie nicht mehr wegzudenken.

Gewinnerin des Europäischen Erfinderpreis 2019

Die DNA-Analyse liefert aufschlussreiche Erkenntnisse in unterschiedlichen Bereichen - von den Lebenswissenschaften bis hin zur Strafverfolgung. Aber um verlässliche Ergebnisse zu bekommen, bedarf es nennenswerter Mengen an Genmaterial. Um diese zu erhalten, wurden in den 1980er Jahren Techniken wie beispielsweise die Polymerase-Kettenreaktion eingesetzt. Mit diesen molekularbiologischen Methoden konnten DNA-Abschnitte gezielt kopiert werden. Allerdings hatten diese Verfahren Nachteile: Sie waren langsam und fehleranfällig. In einem von mehreren Tausend DNA-Basenpaaren schlichen sich zu dieser Zeit Fehler ein. Dadurch kamen sie für Anwendungen außerhalb des Forschungslabors nicht infrage.

Margarita Salas Falgueras setzte sich an die Spitze der Forschung, die schließlich die entscheidenden Fortschritte erzielte: hin zu einer schnellen und zuverlässigen DNA-Analyse, die sich in vielfältigen praktischen Anwendungen etablieren konnte. Die Erfinderin stellte fest, dass das Virus phi29 in der Lage ist, ein Enzym zu produzieren, nämlich die phi29-DNA-Polymerase, das viel schneller DNA-Moleküle bildet - und mit einer Fehlerquote von weniger als einem Fehler auf eine Million Basenpaare auch noch viel präziser als die Alternativen, auf die man zuvor zurückgegriffen hatte. Salas isolierte das Enzym und zeigte, dass es auch in menschlichen Zellen funktionierte. Mit dieser hochgenauen Replikation gelang es erstmals, auch mit kleinen Mengen genetischen Materials zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Das von ihr entwickelte Verfahren wird heute in der medizinischen Forschung eingesetzt, um Mikroben zu untersuchen, die sich nicht im Labor züchten lassen. Es hat dazu beigetragen, Licht in die frühesten Stadien der embryonalen Entwicklung zu bringen, und es gestattet den Onkologen Einblicke in kleine Subpopulationen von Zellen, die zu Tumoren führen könnten.

Salas Patenten ist es zu verdanken, dass anwenderfreundliche Kits zur DNA-Vervielfältigung auf den Markt kamen. Ihr erstes Patent wurde durch den spanischen Nationalen Forschungsrat (CSIC) angemeldet, und dieses Patent hat sich als das finanziell gewinnbringendste erwiesen, das je vom CSIC angemeldet wurde. Von 2003 bis 2009 bescherte es dem CSIC mehr als die Hälfte seiner gesamten Lizenzeinnahmen. Millionen flossen in die öffentlich finanzierte Forschung zurück.

Salas, die heute Honorarprofessorin am CSIC ist, begann ihre Kariere im Labor des Nobelpreisträgers Severo Ochoa in den USA. 1967 kehrte sie in ihr Geburtsland Spanien zurück und etablierte das erste Forschungsteam des Landes auf dem Gebiet der Molekularbiologie. Trotz finanziell begrenzter Möglichkeiten und noch immer bestehender Vorurteile gegen Frauen in der Wissenschaft gelang es ihr, mit ihrem Team eine hochkarätige und äußerst profitable öffentliche Forschungsinstitution von Weltrang zu schaffen. Als Pionierin in der wissenschaftlichen Forschung war sie auch in der Lehre sehr aktiv: 24 Jahre lang unterrichtete sie Molekularbiologie an der Universität Complutense in Madrid, und auch mit 80 zieht es sie heute noch Tag für Tag ins Labor.

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