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​​Thomas Oxley und Nicholas Opie​

​​Gehirnimplantat für die Zwei-Wege-Kommunikation mit externen Geräten​ 

Preiskategorie
Nicht-EPO-Staaten
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Firma
Synchron​
​​Thomas Oxley und Nicholas Opie haben die Stentrode erfunden, eine implantierbare Gehirn-Computer-Schnittstelle, die es Patienten mit Lähmungen ermöglicht, über ihre Gedanken zu kommunizieren. ​

Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2023

Weltweit leiden Millionen von Menschen an neurologischen Erkrankungen, die ihre Sprache und ihre Mobilität einschränken und sie ihrer Unabhängigkeit berauben können. Neurologische Leiden – ob krankheits- oder verletzungsbedingt – führen häufig dazu, dass das Rückenmark keine Signale mehr zwischen Gehirn und anderen Körperteilen überträgt, auch wenn das Gehirn selbst vielleicht durchaus noch Signale senden kann. Die Stentrode kann diese Signale empfangen, analysieren und an externe Geräte wie Computer, Telefone oder Exoskelette weiterleiten. Die Idee dazu kam Oxley und Opie 2015: Nachdem ein Blutgerinnsel mithilfe eines Stent Retrievers erfolgreich aus dem Gehirn eines Menschen entfernt worden war, erkannten sie das Potenzial, das mit der Einbindung von Elektronik in die Neurologie einhergeht.  

Die Stentrode besteht aus einem winzigen Gitter mit Elektroden, die über die Halsvene in ein Blutgefäß in der Nähe der Hirnareale eingeführt werden, die sensorische und motorische Aktivität steuern. Dank der Einführung durch die Halsvene kann der Chirurg die Gehirnregion erreichen, ohne dass der Schädel des Patienten geöffnet und ein invasiver Eingriff am Gehirn vorgenommen werden muss. Das Gerät hat die Größe einer Büroklammer und ist so konzipiert, dass es sich wie ein Tattoo in die Wand des Blutgefäßes einfügt.  

Laut Oxley hatten die Erfinder zwei Heureka-Momente: "Der erste war, als es uns gelang, das Gerät tatsächlich ganz durch einen Katheter zu schieben und im Gehirn zu öffnen. Der zweite war der Augenblick, in dem sich unzweifelhaft zeigte, dass wir tatsächlich Gehirnsignale aufzeichnen." 

Das Implantat wurde bereits erfolgreich bei vier Menschen in Australien und drei in den USA eingesetzt. Potenzielle Anwendungen sind die Verhinderung epileptischer Anfälle, die Kontrolle von Tremor, die Behandlung von Alzheimer und Parkinson, Depressionen, Bluthochdruck, Suchterkrankungen und Zwangsstörungen.  

Unterschiedliche Fähigkeiten, gemeinsames Ziel 

Thomas Oxley und Nicholas Opie gründeten Synchron, ein Medizintechnikunternehmen, das sich mit der Entwicklung von Technologien für neuronale Schnittstellen befasst. Beide studierten an der Universität Melbourne. Dort lernten sie sich kennen und starteten ihre Zusammenarbeit. Oxley ist Facharzt für vaskuläre und interventionelle Neurologie und Experte für Gehirn-Computer-Schnittstellen. Opie ist Professor und Leiter des Vascular Bionics Laboratory an der Universität Melbourne. Er ist Ingenieur für Elektrotechnik und Elektronik und biomedizinische Technik. Opie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung hochmoderner neuronaler Prothesen, mit deren Hilfe Menschen mit Rückenmarksverletzungen bestimmte Funktionen wiedererlangen können. So war es nur logisch, dass sie sich zusammentaten: "Ich habe Tom um 2011 kennengelernt, und es war uns sofort klar, dass wir in dieselbe Richtung gehen wollten und unsere Kompetenzen sich einander ergänzen. Wir wollten beide medizinische Geräte entwickeln, die denen helfen, die sich nicht selbst helfen können, und es war unser Traum, Menschen mit Lähmungen zu helfen", erklärt Opie. 

Patentnummer:

​​EP3364915 B1

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