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TerraPort

©Christian Kain

Dorotea Dolinšek (SI)

Kuratorisches Konzept:

Inspiriert durch die Weltraumforschung hat Dorotea Dolinšek eine Kreislaufproduktions­maschine für Lebensmittel entwickelt, die eine automatische Verbesserung des Bodens ermöglicht. Obgleich die Vorrichtung für den Mars gedacht ist, kann sie bereits heute das Leben auf der Erde verändern. Man kann in Regolith (feinem Gesteinsmaterial) gepflanzte Sojabohnen bei ihrem langsamen Wachstum beobachten. Indem sie ihren ganzen Körper für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit nutzt, verleiht die Künstlerin ihrem Werk eine eindeutig weibliche Perspektive. Die Maschine ist voll funktionsfähig; lediglich die Iteration wurde für farbige Flüssigkeiten angepasst, die den Ablauf simulieren.

Über das Kunstwerk:

Die Fortschritte in der Raumfahrttechnik beruhen auf unserem Verständnis vom interstellaren Raum und vom Leben auf der Erde. Inspiriert von den neuesten Erkenntnissen der Astrobiologie und von Prototypen für das Terraforming von Planeten, die für eine künftige Besiedlung durch den Menschen vorgesehen sind, hat die Künstlerin eine Maschine zur automatischen Anreicherung des feinen Gesteinsmaterials auf der Oberfläche des Mars ("Marsregolith") entwickelt. Sojabohnen (Glycine max) werden in den Regolith gepflanzt und mit einer organischen Mischung aus aufbereitetem menschlichen Urin, getrocknetem Menstruationsblut und zerkleinerten Haaren gedüngt. Das Regolith bewegt sich auf einem Förderband, wobei sich die organischen und mineralischen Substanzen allmählich zersetzen und in ein Substrat für Mikroorganismen und pflanzliches Leben verwandeln.

TerraPort ist das erste einer Reihe von Projekten, die von der Erfahrung der Zerbrechlichkeit des Lebens auf der Erde in ihrer tiefen ökologischen Krise angetrieben werden. In ihrer Arbeit setzt die Künstlerin ihren eigenen Körper als Quelle für die Fruchtbarkeit zukünftiger interplanetarischer Zivilisationen ein.

Künstlerbiografie:

Dorotea Dolinšek (SI) lebt in Ljubljana und ist Medienkünstlerin. Sie studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Venedig und schreibt derzeit ihre Masterarbeit am Institut für Video und neue Medien der Akademie für Bildende Kunst und Design in Ljubljana. Durch ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leben unter den Extrembedingungen des Weltraums zieht Dorotea Parallelen zum Überleben angesichts der gravierenden Umwelt­krise auf der Erde.

Credits und Danksagungen zu den Kunstwerken:

  • Konstruktion: Jože Zajc | Glasbearbeitung: Zvonko Drobnič | Fachliche Beratung: Kristijan Tkalec | Lichtdesign und technischer Support: Jure Sajovic, Simon Gmajner | Programmierung und 3D-Modellierung: Jakob Grčman | Dank an: Robert Černelč, Sašo Sedlaček (Akademie für Bildende Kunst und Design, UL), Dr. Marko Flajšman (Fachbereich Biotechnologie – Institut für Agrarwissenschaften, UL) | Foto: Katja Goliat
  • Produktion: Zavod Kersnikova / Galerija Kapelica | Support: Kulturministerium der Republik Slowenien, Kulturressort der Stadt Ljubljana