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Katalin Karikó

Modifizierte Boten-RNA für lebensrettende Impfstoffe und Behandlungen

Preiskategorie
Lebenswerk
Technisches Gebiet
Biotechnologie
Hochschule
University of Pennsylvania, USA; BioNTech, Germany
Die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó entwickelte eine Methode, mit der sich Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) so verändern lässt, dass sie in den menschlichen Körper eingebracht werden kann, ohne diesem zu schaden. Damit war der Weg geebnet - nicht nur für die Verwendung in Impfstoffen gegen COVID-19 und andere Krankheiten, sondern auch für ganz neue Behandlungsansätze im Kampf gegen Krebs und Herzerkrankungen.

Gewinnerin des Europäischen Erfinderpreis 2022

Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) ist ein Molekül, das den "Bauplan" für die Produktion von Proteinen von der DNA einer Zelle zu ihrer "Proteinfabrik" transportiert. In den 1980er Jahren erkannten Wissenschaftler, dass man Zellen dazu veranlassen kann, spezifische Proteine sozusagen "auf Bestellung" zu produzieren, indem man synthetische mRNA in die Zellen injiziert. Diese Erkenntnis hatte ein enormes therapeutisches Potenzial. Doch in den 1990er Jahren geriet die Entwicklung aufgrund der hohen Kosten und anderer Probleme ins Stocken. Aber Katalin Karikó, eine Expertin für RNA, glaubte nach wie vor fest daran, dass mRNA zur Entwicklung neuartiger Behandlungen genutzt werden kann. Trotz aller Steine, die man ihr in den Weg legte - in der akademischen Welt wurde sie regelrecht ausgelacht, bei ihrer Arbeit an der Universität wurde sie zurückgestuft und es drohte ihr gar die Ausweisung aus den USA - forschte sie beharrlich weiter.

Einen Durchbruch erzielte sie 1997: Zusammen mit ihrem Kollegen Drew Weissman gelang es ihr, einen mRNA-basierten Impfstoff gegen HIV zu entwickeln. Die Injektion der mRNA verursachte jedoch starke entzündliche Reaktionen. Daraufhin modifizierte Karikó das Molekül so, dass die unerwünschte Entzündungsreaktion unterdrückt wurde. Dieser entscheidende Schritt war es, der schließlich den Einsatz im menschlichen Körper ermöglichte - ein Wendepunkt in der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten auf mRNA-Basis. 2013 ging sie zu BioNTech, dem deutschen Unternehmen, das Ende 2020 den weltweit ersten mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 auf den Markt brachte.

mRNA-Therpien der nächsten Generation

Seit mehr als vier Jahrzehnten widmet sich Karikó der Arbeit mit RNA und lässt noch keinerlei Anzeichen von Müdigkeit erkennen. Dank ihrer Erfindung werden immer mehr mRNA-basierte Impfstoffe und Behandlungen für ein breites Spektrum von Erkrankungen entwickelt. In der Pipeline sind beispielsweise Impfstoffe gegen Grippe oder Malaria und neue Behandlungen für Stoffwechsel- und Immunkrankheiten oder chronische Erkrankungen wie Krebs und Herzerkrankungen. Neben ihrer Arbeit bei BioNTech ist sie außerdem als Honorarprofessorin an der University of Pennsylvania tätig und es schweben ihr etwa 30 Behandlungen auf der Basis modifizierter RNA vor, die sie gerne noch entwickeln würde.

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