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Philip S. Green

Teleoperateursystem und Verfahren mit Teleanwesenheit

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Preiskategorie
Außereuropäische Staaten
Technisches Gebiet
Medizintechnik
Organisation
SRI International
Es kommt selten vor, dass eine Person zwei dauerhaft tragfähige und kommerziell verwertbare Beiträge zu ein und demselben Gebiet macht - und noch seltener, dass diese Person den Anspruch erheben kann, dabei das Leben von Millionen von Menschen verbessert zu haben. Der Biomedizin-Ingenieur Philip S. Green von SRI International, vormals Stanford Research Institute, dem gemeinnützigen Forschungsinstitut der Universität Stanford, ist so jemand.

Erfinder des Jahres 2008 in der Kategorie "Nicht-europäische Länder"

Seit Ende der 60er-Jahre war Green bei über zwei Dutzend Erfindungen federführend, die Ultraschall zu einem nutzbaren diagnostischen Instrument machten. In den 80er-Jahren begann er mit der Entwicklung des Verfahrens, das heute als das weltweit meist genutzte und zuverlässigste System für minimalinvasive Chirurgie gilt.

Green nutzte Fortschritte bei der Entwicklung von Miniaturkameras, Stereobildwiedergabe, Robotik und Fernsteuerungssystemen, um einen Prototypen zu entwickeln, der Chirurgen visuell und taktil die Empfindung vermittelte, im Körper des Patienten zu agieren - obwohl die Operation tatsächlich durch winzige Hautschnitte hindurch von Roboterarmen durchgeführt wurde.

Die US-Armee betrachtete das System als eine Möglichkeit, wie Chirurgen Kriegsopfer aus der Ferne operieren konnten, ehe sie im Feld verbluteten, und genehmigte umfassende Mittel für das damals als das Green Telepresence System bekannte Projekt. Das Team begann mit klinischen Studien in Belgien und zeigte schon bald, dass Greens Telepresence System Chirurgen nicht nur eine bessere Steuerung der Instrumente, sondern über ein vergrößertes dreidimensionales Videobild des Operationsfeldes auch einzigartige Einblicke in den Körper des Patienten ermöglichte.

Das zunächst als Mona (nach Da Vincis Mona Lisa) bezeichnete System wurde 1999 zu Ehren des Mannes, der den ersten Roboter erfunden hatte, in den Da Vinci Operationsroboter umgetauft. 2000 wurde es das erste Operationsrobotersystem, das je von der amerikanischen Food and Drug Administration für allgemeine laparoskopische Operationen zugelassen wurde, und erhielt seitdem die Zulassungen für den Einsatz in kardiologischen, Thorax-, urologischen und gynäkologischen Operationen.

Funktionsweise

Das Da Vinci Roboteroperationssystem ermöglicht es Chirurgen, selbst sehr komplexe Eingriffe wie Herzoperationen durch Schnitte von nur 1 bis 2 cm Länge hindurch durchzuführen. Es arbeitet mit vier Roboterarmen. Jeder Arm ist mit einem Mikroinstrument bestückt: eins zum Manipulieren, eins zum Schneiden, eins zum Kauterisieren und ein viertes zum Nähen. Die Roboterarme sind auf einem beweglichen Wagen neben dem Operationstisch montiert, der Operateur sitzt an einer technisch anspruchsvoll und ergonomisch konstruierten Steuerkonsole mit einer vergrößerten dreidimensionalen Ansicht des Operationsfeldes.

Die Prozessoren und Software des Da Vinci Roboters setzen die Handbewegungen des Chirurgen in außerordentlich präzise Bewegungen der Mikroinstrumente um, von denen jedes mit einer stabilisierten Kamera ausgestattet ist, um sicherzustellen, dass der Operateur einen perfekten und schwankungsfreien Blick dessen hat, was im Körper des Patienten geschieht. Jedes der Mikroinstrumente ist mit einem eigenen Mikroprozessor ausgerüstet, der dazu beiträgt, die Interpretation der überaus präzisen Befehle des Chirurgen durch das System in Schnitte und Nähte umzusetzen, die stetiger und akkurater sind als die menschliche Hand sie mit einem normalen Skalpell unter Vergrößerung ausführen kann. Das System arbeitet außerdem mit patentierten Systemen zur Bewegungsskalierung und Tremorreduktion.

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