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Ben Kibel und Pete Kibel

Einfache Lösung zur Vermeidung von Vogelbeifang beim Langleinenfischen Kapsel für Köderhaken zum Schutz von Seevögeln

Preiskategorie
Kleine und mittlere Unternehmen
Technisches Gebiet
Sonstige Sondermaschinen
Firma
Hookpod Limited
Die Brüder Ben und Pete Kibel aus dem Vereinigten Königreich haben eine innovative Kapsel erfunden, die verhindern kann, dass beim kommerziellen Langleinenfischen Tausende von Seevögeln getötet werden. Die Kapsel umschließt die Köderhaken, bis sich diese so tief im Wasser befinden, dass sie außer Reichweite für Vögel sind. Dadurch werden ohne Beeinträchtigung der Fangmengen 95 % weniger Vögel getötet.

Finalisten für den Europäischen Erfinderpreis 2021

Jährlich werden rund 300 000 Seevögel, darunter etwa 100 000 Albatrosse, getötet, die sich in den beim Langleinenfischen verwendeten Köderhaken verfangen. Kommerzielle Betreiber ziehen kilometerlange Fangleinen hinter den Trawlern her, die mit Tausenden von Haken bestückt sind und somit eine tödliche Gefahr für die Seevögel darstellen, die nach den Ködern tauchen. Dies ist ein erhebliches Umweltproblem, da viele dieser Seevögel, u. a. die meisten der 22 Albatrosarten, bereits auf der Liste der gefährdeten, bedrohten oder stark gefährdeten Tierarten stehen.

Schon früh wurde den Brüdern Kibel anhand der Naturdokumentationen von Sir David Attenborough bewusst, wie verheerend sich das menschliche Treiben auf die Natur auswirkt. Der Ingenieur Ben und der Meeresbiologe Pete suchten nach einer Lösung zur Vermeidung von Vogelbeifang und bündelten ihr Fachwissen, um eine einfache Köderhakenkapsel zu erfinden, die sich erst tief im Wasser öffnet. Die Kapsel ist aus klarem Polycarbonat und wird um die Spitze und den Widerhaken des Köderhakens herum angebracht. Je tiefer der Köderhaken sinkt, desto höher wird der Wasserdruck, bis er schließlich so hoch ist, dass ein Kolben in die Vorrichtung geschoben wird. Erst ab einer Tiefe von 20 Metern unter Wasser – also außer Reichweite der meisten Seevögel – öffnet sich die Kapsel durch die Bewegung des Kolbens und gibt den Haken frei. Aus einer Studie ging hervor, dass bei Einsatz dieser Technologie beim Langleinenfischen nur ein Seevogel je 25 000 Haken getötet wurde, was einer Verringerung des Vogelbeifangs um 95 % entspricht.

Einfach, nachhaltig und clever

Die beiden Brüder suchen bereits seit 20 Jahren nach praktischen Möglichkeiten, um den negativen Folgen der Fischerei entgegenzuwirken, und gründeten 1998 mit Fishtek Ltd. ihr erstes Unternehmen als Nebengeschäft. 2013 gründeten sie Hookpod Ltd., um die Vorrichtung zu bewerben und zu vermarkten. 2016 wurde ihnen für die Technologie ein europäisches Patent erteilt. Dies zog Investoren an und schützte die Vorrichtung vor Nachahmungen in schlechter Qualität, was dem Ansehen der ursprünglichen Erfindung hätte schaden können.

Kommerzielle Fischereiunternehmen haben verschiedene Methoden zum Schutz von Seevögeln getestet und unter anderem versucht, durch zusätzliche Gewichte das Sinken der Leinen zu beschleunigen. Die Köderhakenkapsel wurde als weltweit erste eigenständige Methode zur Reduzierung des Vogelbeifangs anerkannt, und zwar 2018 durch die Western and Central Pacific Fisheries Commission (WCPFC) und erneut 2020 durch die Regierung Neuseelands. Im Juli 2020 gab Hookpod bekannt, dass Trawler, die die patentierte Vorrichtung in neuseeländischen Gewässern verwendeten, in der ersten Jahreshälfte einen Beifang von null gemeldet hätten. Sir David Attenborough, der Held aus der Kindheit, hat das Produkt ebenfalls gelobt. Wenn alle Trawler in der Langleinenfischerei die Erfindung der beiden Brüder einsetzten, könnte seiner Ansicht nach der Beifang dieser großartigen Ozeanwanderer gestoppt werden.

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